Fiete wird erneut grausam aus dem untiefen Schlaf geholt. Diesmal sind es Bienen, die ihn panisch flüchtend aus seinem Verbau hinaus treiben
Erleichtert begrüsst er kurz darauf seine neuen Freunde, die ihn offenbar nicht vergessen haben und schon wieder auf seiner Insel stehen. Sie erzählen Fiete von ihrem Plan, den sie gestern Abend, als er komatös in kurzen Tiefschlaf gefallen war, geschmiedet hatten. Sie wollen ihm bei der Erfüllung seines Traumes, einen Gourmet-Tempel zu bauen, helfen. Sie hätten alle ihre Freunde zusammengerufen, denn so ein Gourmet-Dingens könnten sie in der Gegend noch gut gebrauchen. Schlafplätze gäbe es viel zu wenige, für alle diese neumodischen Rucksacktouristen. Schlafplätze? Fiete überlegt kurz, was Jörn wohl damit genau meinte, aber einem geschenkten Maul schaut man nicht in den Rachen, oder wie immer das heisst und so machen sie sich fleissig an die Arbeit
Fast alle packen an, ausser Alika, der Jörn von der gestrigen Niederkunft seines Nachwuchses erzählte
Zudem muss einer ja überwachen, dass alles geordnet läuft und diesen Part übernimmt Alika nach der viel zu kurzen Nacht gerne
Sie füllen Mülleimer um Mülleimer mit Schutt
Fiete kann sich kaum mehr bewegen. Ihn schmerzten Muskeln, von dessen Existenz er bis anhin nicht mal wusste
Aber schliesslich ist es geschafft. Der Platz ist gerodet und geräumt
Fein säuberlich wurde alles gestapelt. Fiete tut sich nämlich schwer mit wegwerfen, denn man kann dieses und jenes ja vielleicht mal noch gebrauchen
Mit vereinten Kräften bauen die Freunde aus den Brettern und Trümmern drei überdachte Unterstände. Fiete ist hin und weg! Sowas hätte er sich im Traum nie erhofft
Sogar einen eigenen überdachten Schlafbereich wurde ihm eingerichtet
Er kann seine Freude kaum in Worte fassen und ist ganz aus dem Häuschen. Ja sogar die Toilette fand Platz im Häuschen und man kann fast privat sein Geschäft erledigen. Fast…
Ganz ausser sich muss er dies prompt Mele, die bereits wieder rank und schlank vor ihm steht, weitererzählen: Wenn du das nächste Mal gebären musst, kannst du das jetzt auf dem Klo machen. Da ist man fast privat. Aber Alika meint, so schnell werde Mele nicht auf seinem Klo gebären. Aber er hätte noch eine Überraschung für ihn. Er hätte aus einer alten Tonne einen Grill für Fiete gebaut
Fiete beäugt stolz seine Geschenk. So ein treuer Freund, dieser Alika. Ihm treibt es sogleich die Tränen in die Augen
Vielleicht weniger aus Rührung sondern eher von den Dämpfen die der alten Tonne beim ersten Einheizen entweichen
So oder so geniesst Fiete seine erste selber gegrillte Mahlzeit!
Nach dem Essen schauen sich Alika und Fiete die Reste der Räumung an. Da stehen nun noch die Dinge, die Fiete auf keinen Fall fortwerfen wollte. Alika hätte damit ja kurzen Prozess gemacht, aber Fiete, ganz der Buchhalter, machte eine Inventur der Sachen, denn man wisse ja nicht, ob die Besitzer der Sachen eines Tages zurückkämen und ihren Besitz zurückfordern. Es soll schliesslich alles mit rechten Dingen zugehen auf Fietes Insel
Und so bauen sie zusammen ein Regal, wo alles seinen Platz findet
Nach getaner Arbeit setzen sich die restlichen Freunde zusammen um das Feuer. Makoa entpuppt sich als grossartiger Geschichtenerzähler. Glücklicherweise sind es nur Geschichten, keine Wahrheiten, denn Fiete wird ganz mulmig beim Zuhören. Makoa erzählt die wildesten Geschichten über mystische Meeresbewohner, wunderschöne Frauen mit Fischschwänzen, wundersamer Sirenengesang der nachts aus den Meeren klank. Die lustige Lani neben Fiete kichert nur, aber ihm wird ganz anders…
Als die Freunde gegangen sind, lenkt sich Fiete noch mit etwas Hausarbeit ab. Er giesst seine Planzen
und baut sich noch ein paar Haushaltsutensilien, wie z.B. der vierte Messerblock
Ihn graut schon wieder vor der Nacht und er hofft, nun, da er ein überdachtes Häuschen hat, vor dem Ungeziefer verschont zu bleiben
Leider machen aber nicht mal Fledermäuse vor Fietes Schlafstube halt und seine Nacht ist wieder kurz und von Furcht geplagt
Kaum hat Fiete, noch im Pyjama, den Grill angeworfen, steht Lani schon wieder hier
Fiete jammert fürchterlich über die Bienen, die Spinnen und jetzt auch noch Fledermäuse
Es sei ja lieb und nett, dass sie ihm so eine tolle Unterkunft gebaut hätten, aber diese furchtbare Angst und Einsamkeit halte er kaum länger aus. Er fragt Lani, wie sie denn dem Ungeziefer aus dem Weg gehe nachts
Lani erklärt ihm, dass sie gerne im Meer schlafe. Dort gäbe es weder Spinnen noch Fledermäuse und gegen die Bienen habe sie einen eigenen Trick.
Argwöhnisch blickt Fiete aufs Meer.Im Meer schlafen? Wie furchtbar! Im Meer bräuchten ihn keine zehn Seepferdchen zum schlafen. Schwimmen und schlafen, das geht ja nicht gleichzeitig
Ja doch, sie könne das, erzählt ihm Lani
Es gäbe nichts schöneres, als sich frei wie ein Fisch im offenen Meer zu bewegen. Fietes kann seinen Blick allerdings momentan nicht auf das Meer lenken. Ihm ist bis dahin gar nicht aufgefallen, wie hübsch Lani ist und er kann sich tatsächlich vorstellen, dass es nichts schöneres als eine Lani, die sich frei wie ein Fisch im Meer bewegt, gibt, solange er das selber nicht müsse
Aber Lani hat irgendwas magisches an sich und Fiete läuft ihr ohne zu zögern nach ins warme Nass
Eigenartigerweise zögert Lani kurz. Dabei sei sie doch wie ein Fisch in ihrem Element im Wasser. Fiete fragt sie, ob es ihr zu kalt sei?
Nein natürlich nicht, antwortet sie. Ich bin nur etwas unsicher, wie du reagieren wirst.
Und plötzlich macht sie einen Sprung nach vorn und eine Rolle rückwärts
und landet direkt vor Fiete. Er traut kaum seinen Augen! Das ist es jetzt also! Diese wunderschönen Meeresbewohner mit den seltsamen Fischflossen und schönen Gesängen
und Lani ist eine davon!
Und? Fürchtest du dich jetzt vor mir?
Fürchten? Du bist das Schönste, was ich je gesehen habe, stammelt Fiete verlegen
Lani freut sich sehr und meint, Fiete sei aber lieb. Ob sie ihm noch ein paar Kunststückchen vorzeigen soll?
Abends nimmt Fiete seinen ganzen Mut zusammen und gesteht Lani, das sei bei weitem der allerschönste Tag seines ganzen bisherigen Buchhalterlebens gewesen und er würde sich freuen, wenn sie ihn morgen wieder besuchen kommen würde
Lani scheint sich auch zu freuen und nimmt Fiete fest in den Arm. Er hört nur noch wild sein Herz galoppieren. Oder ist es ihres?