Am ersten Morgen nach seiner Strandung steht Fiete wie gerädert auf. Sein Körper schmerzt und brennt. Erst denkt er, er reagiere wohl allergisch auf das schauderhafte, alte Strandtuch, auf dem er genächtigt hatte oder gar auf die Spinnenbisse von gestern Nacht, aber dann muss er feststellen, dass er schlicht und einfach einen fürchterlichen Sonnenbrand hat. Hypochonder, der er ist, malt er sich schon die schrecklichsten Folgeerkrankungen aus
Selbst im Magenbereich zwickt und zwackt es bereits fürchterlich. Magenbrennen! Das hat Fiete noch gefehlt, jetzt, wo er seinen Säureblocker nicht dabei hat
Glücklicherweise stellt sich das Brennen als Hunger heraus und einmal mehr zaubert er einen Teller mit etwas ursprünglich Essbarem aus der Badehose. Er probiert einen Bissen, aber die Magensäure schiesst sofort hoch
Zu allem Elend des Sonnenbrandes kommt jetzt noch ein fürchterlicher Gestank und Schmutz dazu und Fiete ekelt sich vor sich selber. Ich braucht dringend ein Bad! Aber im Meer waschen kommt nicht in Frage. Man denke nur an die riesen Fische, die vor der Küste ihre Runden drehen und der ganze Müll, der rumliegt, nein, da bringen Fiete keine zehn Pferde rein!
Fiete stellt sich also an seine Werkbank und konstruiert sich eine eigene Dusche
Ein letztes Ausmessen und fertig ist das Meisterwerk
Ahhh, was für ein Genuss! Angenehmer wäre natürlich ein Badezimmer, dass man abschliessen kann, wo man gegen Insekten und neugierige Blicke von aussen geschützt wäre. Oder wenigstens eine Duschkabine, aber man nimmt halt was man bekommt
Erfrischt aber immer noch hungrig beschliesst Fiete einen erneuten Fischbrat-Versuch zu starten
Leider fängt sein gestern hergestellter Messerblock sofort Feuer und Fiete zieht energisch den Feuerlöscher aus der Badehose
Erst bemerkt er gar nicht, dass er Hilfe von hinten bekommt
Erst, als es immer feuchter und nebliger wird, bemerkt er dass er nicht mehr allein ist
Fiete hat sich noch nie so gefreut ein menschliches Gesicht zu sehen. Alika erzählt Fiete, dass er sich gerade auf seiner morgendlichen Kontrollrunde über die Inseln befunden habe, als er plötzlich Rauch von dieser unbewohnten Insel habe aufsteigen sehen und nicht schlecht gestaunt hätte, dass die unbewohnte Insel plötzlich bewohnt zu sein schien
Fiete erzählte Alika dann seine Geschichte, von Ali Caponi, den Steuerschulden, der Yacht, den Spinnen, dem Sonnenbrand, dem vielen Müll und dem grossen Hunger und dass er plante hier mit Hilfe seines Buches “Imbissbau für Dummies” einen Gourmettempel auf die Beine zu stellen. Wenn dann mal aufgeräumt sei…
Du kannst dir nicht vorstellen, was die Leute alles wegwerfen! Solche Schmutzfinken! Da spricht man immer vom Südsee-Paradies, aber sind wir ehrlich, es ist einfach nur schmutzig und eklig hier
Alika ist richtig betroffen und fragt Fiete, ob er denn kein Blick für die Schönheit der Insel hätte. Die wunderschönen Sonnenuntergänge (nein, meint Fiete, dann kommen die Stechmücken aus ihren Löchern, das möge er nicht) Oder der feinste Sandstrand, der die Insel umgebe (nein, da könnten Sandflöhe drin sein, das möge er nicht, ausserdem jucke er in allen Ritzen) Und das fantastische Meer? So klar und warm ist es nirgends sonst auf der Welt.
Aber da erklärt ihm Fiete, dass er sich niemals in diese furchteinflössende Tiefe wagen würde. Allein die vielen Fische und gestern Abend sei er sich sicher eine Haiflosse kreisen gesehen zu haben. Das Monster sei daraufhin plötzlich aus dem Wasser gesprungen und habe die wildesten Kapriolen aufgeführt
Alika lacht und klärt Fiete auf, dass es sich dabei bestimmt um keinen Hai, sondern um einen Delfin, die freundlichsten Bewohner, nebst den Meerjungfrauen, des Meeres gehandelt hätte. Ihhh, Meerjungfrauen, Fiete schüttelt es schon wieder. Das Bild von glitschig stinkenden Fischschwänzen verfolgte ihn sofort. Aber Alika redet mit Engelszungen auf Fiete ein, schwärmt von der Schönheit der Meeresbewohner
Und denk daran Fiete, wenn du dich trauen würdest rauszuschwimmen, dann könntest du den Müll aufsammeln, der dich so stört. Das ist wahrlich ein Argument!
Mutig stellt sich daraufhin Fiete der Brandung, also dem leisen Kräuseln der Mini-Welle um seine Oberschenkel
Er wagt sich in die Tiefe…
Und schwimmt direkt auf den nächstliegenden Müll zu
Von Ekel und Angst geschüttelt macht er sich an die Arbeit und sammelt alles schnell ein
Kaum ist er fertig, dreht er sich um und schwimmt so schnell, wie er kann, zurück ans Ufer
Solche Fische jagten mich, erzählt er Alika unmittelbar.
Aber Alika scheint richtig stolz auf Fiete zu sein und so ist Fiete auch stolz auf sich selber, bis er im Augenwinkel eine Bewegung wahr nimmt
Da schwimmt doch jemand im offenen Meer!
Fiete zögert kaum und rennt dem Schwimmer entgegen
Gestärkt von seinem vorhergehenden Schwimmerfolg stürzt er sich in die Fluten und spricht den Schwimmer an. Sogleich kommen weitere Insulaner dazu und zusammen gehen sie ans Ufer
Fiete lernt Jeremias kennen. Jeremias wohne drei Inseln weiter südlich und heisse ihn herzlich willkommen
Makoa zündet Fietes Feuer an und Svea und Mele löschen es sogleich wieder
Mele scheint leicht verstimmt zu sein. Sie krümmt sich immer wieder. Vielleicht auch Magensäure-Probleme? Fiete macht sich eine Imaginäre Notiz: Säureblocker für Mele besorgen
Aber da rennt bereits Jeremias mit ängstlich aufgerissenen Augen auf Fiete zu, etwas stimme mit Mele ganz und gar nicht
Mele hat sich tatsächlich mitten auf den Sand gelegt und stöhnt vor sich hin. Fiete erklärt Svea, er hätte leider seine Tabletten gegen saures Aufstossen nicht dabei, aber Svea schüttelt nur den Kopf und meint, da helfen keine Tabletten, Mele bekomme ein Kind, sie sei in den Wehen! Alika, Meles Mann, beratschlagt mit den andern Insulanern, was sie am besten nun tun könnten, es gehe doch nicht, dass Mele hier im Sand ihr Kind gebären müsse
Fiete bekommt den Ausgang der Geschichte allerdings nicht mehr mit, denn er stellt fest, dass es bereits halb neun ist. Wehen hin oder her, für ihn ist Bett-Zeit. Dadurch bekommt er auch gar nicht mehr mit, wie sich seine neuen Freunde über ihn unterhalten. Alika erzählt ihnen von Fietes Gourmetempel-Plänen, wobei sie feststellen, dass sie keinen Plan haben, was denn eigentlich ein Gourmettempel sei. Das müsse eine Art Camping sein, meint Jörn, Gourmet sei Französisch und heisse wohl übersetzt Camping. Achso, ein Campingtempel, ja das komme gelegen, denn das hätten sie auf den Inseln noch nicht zu bieten. Sie beschliessen, Fiete bei der Erfüllung seines Traumes zu helfen und schmieden einen Plan. Fiete soll seinen Campingplatz, ähhh, Gourmettempel bekommen!